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1421. Jan. 8. Liegnitz.

Tylomann, Bischof von Simbalien und Herzog Ludwig beurkunden einen Vergleich zwischen dem liegnitzer Collegiatstift und der Stadt, betreffend den Schlossgraben, das Oeffnen und Schliessen des Dom-Thores und den Dom-Kretscham.

Wir Tyloman von gotis genaden bischoff zu Simbalien vnd wir Ludowig von den selbigen gotes genaden herczog in Slezien zu Legenicz vnd zum Brige bekennen vnd tuen kunth vffuntlichin mit diesem briue allen, die en sehen adir horen lesin, das die ersamen prelaten, thumherren vnd das gancze cappettel der kirchen des heiligen grabes zu Legnicz in erem namen vor sich vnd ere rechte nochkomen an eyme, vnd die weisen burgermeister rathmannen, eldesten, geswornen vnd die gancze gemeynde vor sich vnd alle ere nochkomen der stad zu Legnicz vnd in erem namen an dem andern teile, vnsere lieben andachtigen vnd getrawen, alle sachin, czweitracht vnd vnwillen, die se czwischen den andern an beiden teilen haben vnd itczund lange czeit gehabt haben, nemelich von des thumgrabes (!), thumtores vnd eres cretschems wegin vf dem thume gelegin, an uns alz an rechte ere gekorne richtere der selbigen sachen gancz vnd gar vnbetwungen, vnbetrogen, mechticlichin, hoch vnd nedir vnd vnwedersprechlichen bekomen vnd gegangen sind sulcher czweitrachte vnd vnwillens zu entscheiden vnd dorobir recht zusprechen, das sie ouch an beiden teilen vnd eyn iclicher besunder gancz vnwedersprechlichen zu haldin vnd do wedir nicht zu komen zufordem in geistlichen noch werltlichen gerichten gloubet haben bey eyner bussen czweitawsand s Hungerische gulden, alz her nochgeschreben steet, sunder diesen hernochgeschrebin ansproch gancz mecticlichin in allen seinen worten ausweisungen, punckten vnd artikeln gancz vnd stete nu vnd ewiglichin halden wellen: des haben wir mit rathe vnser eldisten lieben getruen beider obgenanten teile briue wissenschaft brifflich vnd muntlichen gancz in vnserm rathe besehen vnd vorhort mit wolvorbedachtem rathe vnd ir beider recht gewegen vnd haben vns an beiden teilen mit demutigem fleisze gebeten, das wir sie noch vnserm irkenthenisse entscheiden vnd recht dorobir sprechin wullin, also das sulcher vnwille vnd czweitracht gancz vnd gar von sulcher sachin wegin heengeleget worden, des sind wir eyne worden mit eintrechtigem rathe vnser eldestin lieben getrawen. In gotes namen amen, den wir alleyne vor ogin haben, sprechin wir vor orteil vnd recht, alz hernochgeschreben steet, von ersten von des grabens wegin, das der graben der do nu geet vmme den thum in der weythe, alz her hewthe vnd itczund gelegen ist, mit wassern, fischereien vnd allen andern nutczen, der kirchen vnd des cappetteles zu Legnicz ist vnd czu ewigen czeiten sein sal, ausgenomen des teilis an dem graben, der hinder dem slewszhoffe ist, der do ist vnser vnd vnser nochkomelingen herczogen czu Legnicz, also lang vnd breith mit sulchen rechten, alz wir en vnd vnsere vorfaren von alders gehabt vnd besessen habin, vnd ap vnser stad Legnicz ere graben slemmen vortigen muste ader worde, also das daz wasser sulde geleitet werden durch vnser als eynes herczogen zu Legnicz vnd dorch des cappittels teile, das sal die egenante stad Legnicz tuen mit rothe vnd willen des herczogen zu Legnicz vnd wie is wir adir vnsere nochkomen zu Legnicz dorome schicken vnd bestellen worden, das sullen se vff beiden teilen vnwedirsprechlichen haldin vnd dowedir nicht tuen. Item von des thumthoris wegen sprechen wir vor orteil vnd recht das die stad Legnicz das thumtor mawern, vestigen vnd sliessen sullen, noch rathe, gebothe vnd geheisse des herczogen zu Legnicz, der iczund ist vnd zuczeiten sein wirth, also das in dem thore sein sal eine phorthe, die sal von der stad wegin also bestalt werdin, das die prelaten, thumherren, vicarien, altaristen vnd andere geistliche lewthe des thumes inwonere vnd ir gesinde alle morgen des tagis vnd obendis aus vnd ein gelossen werden sullen, wenne man andere thore ader phorten der stad phleget vfzusliessen, sust sal die stad Legnicz bestellen, das die die zu den thume gehoren, aus vnd ein dorch die phorthe gelassen werdin, als von fasnacht zu der ersten stunden des nachtis bis zu sand Michels tage vnd von sand Michels tage bis zu sand Martini tage sal man sliessen die phorthe zu zween stunden der nacht vnd vorbas von sand Martini tage bis vff fasnacht zu dreyen stunden in die nacht, doch so behalden wir vns vnd vnsern nochkomen herczogen zu Legnicz gancze vollemacht, vff vnd zu zusliessen des selbigen thoris noch dem, alz wir irkennen werden, das is vnsern landin vnd stad allernuczlichste ist vnd in zukunftigen czeiten sein wirth. Item von des cretschems wegin sprechen wir orteil vnd recht, das die stad Legnicz nymande vorbiete sal heimelich noch offenbar, is sei burger, inwoner ader fremde, das her nicht vf dem thum zu der kirchen vnd cappettels cretscheme zum byre geen sulle, sundir is sal eynem ydermann frei sein vf dem thum in den cretschem zum byre zu geen, sust mag die stad eren metheburgern vorbiethen bey eyner busse, wie sie zu rathe werden, das sie nicht byer von dem thume in die stad tragen sollen mit flaschen, kannen, krugen vnd allerleye gefesse, wie man das nennen mochte. Diese obgeschrebene orteil, rechte vnd aussprache wellen vnd gebiethen wir obgenante Tylomann bischoff zu Simbalien sampt ein rechter gekorner richter vnd wir obgenanther herczog Ludowig sampt auch ein gekorner richter vnd rechter erbhirre beider obgenanther teile, entfelen ernstlichen vnd vesticlichin alle obgeschrebene rechte, orteile vnd aussprache gancz mechticlich vnd vnstreflichin an beiden teilen nu vnd ewicliehin zu halten in aller mosse, als obene geschreben steet, bey der busse czweitawsend Hungariche (!) guldin, der sie sich vor vns vorwillet haben, die das teil beczalen sal, das do wieder diesen vnsern kegenwortigen aussproch tuen vnd en nicht halden worde, also vfte alz das geschit, sal die vorgeschrebene busse czweitawsund Hungeriche (!) guldin geteilit beczalit werden vnd gefallen, die helfte alz tawsend gulden dem herczoge zu Legnicz, der zuczeiten ist in seyne camer, vnd die andere helfte alz tawsend guldin dem teile, an dem dieser ausproch broch vnd nicht gehalten wird, vnd alz vfte, alz dieser ausproch broch vnd nicht gehalten wirth, so sal das selbige teile, das en nicht heltet, dem herczogen zu Legnicz vnd seynen nochkomen vnd dem teile, an dem is broch worden ist, der bussen czweitawsend guldin, gancz vnd gar ane allis rechtis phlegunge sein vorfallen vnd den herczog von Legnicz von seines selbis macht dorumme pfenden, vnd das teil an dem is broch worden ist, mit des herczoge zu Legnicz ader seyner nochkomen hulffe auch phenden, die en pfandis genug helffin sullen, domithe sie, dann tuen mogen an allis rechtis vfbietunge, glich sampt alle recht domithe dinglichen begangen weren vnd vmb sulche phande sullen wir vnd vnsere amechtlewthe von beiden teilen geistlicher vnd werltlicher gerichte vnbekommerth sein, alz sie sich des auch vor vns vorwillit haben. Mit orkunde diesis briues, an denn wir obgenante Tylomann bischoff vnd wir herczog Ludewig zurechtem bekentenisse vnser beider ingesigele haben lassen anhangin, der zu Legnicz gegeben ist, am mittewochen noch dem obirsten tage noch Crists geburth vierczenhundert vnd darnoch in dem eyn vnd czwenczigisten jare, do bey sint gewest vnsere liebin getrawen her Hannos von Parchewicz, her Nickil Stewicz, her Hencze Olaw, rittere vnd die woltuchtigen Hannus Gawin, Pulcz von Hoberg, Hannus von Falkenhayn vnd Johannes Bawde von Creuczborg vnser schreiber, dem deser brieff entfolen wart.

O. d. St. L. No. 277. Beide Siegel in rothem Wachs an Schnüren von rother Seide. — Bitschens Privilegb. f. CXII.


Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866



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